Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Das galt lange sowohl in der Kindererziehung als auch in der Führung. Mitarbeitende sind schließlich zum Arbeiten da. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Kommunikation ist mehr als nur der Austausch von Informationen. Welche Aufgaben und Potenziale Thomas & Thomas für Kommunikation sehen, erzählen sie in der aktuellen Folge ihres Podcasts Permanent Change.
Informationsübertragung auf mehreren Frequenzen
Fragt man das Lateinbuch, dann handelt es sich bei Kommunikation (lat. communicatio) tatsächlich um die reine Mitteilung, die Übertragung und den Austausch von Informationen auf verschiedenen Arten und Wegen. Das hat der Hamburger Podcast-Moderator Thomas Lorenzen herausgefunden. Doch auch Thomas Wehrs ist einig, wenn er ausführt: Kommunikation funktioniert auf vielen Ebenen. Neben der verbalen, also gesprochenen und geschriebenen, sowie der non-verbalen, also der körpersprachlichen, Kommunikation gibt es auch die paraverbale. Sie beinhaltet die Lautstärke der Übertragung, ihre Geschwindigkeit, die Art der Betonung und andere Faktoren, die die Haltung zum Ausdruck bringen. Thomas Lorenzen zitiert Goethe: „Der Körper ist der Handschuh der Seele. Die innere Haltung drückt sich in der Kommunikation aus.“ Genau hier wird die Relevanz von Kommunikation auf allen Frequenzen in der Führung deutlich. Mit der Brille der Transaktionsanalyse können wir uns fragen: Gehe ich mit einer OK/OK-Haltung in den Kontakt zu anderen? Befinde ich mich gerade in einem OK/Nicht-OK oder Nicht-OK/Nicht-OK-Zustand? Dann klingt meine Botschaft gleich ganz anders.
Du kannst nicht nicht kommunizieren
Für Führungskräfte ist die Erkenntnis, dass Kommunikation nicht nicht stattfinden kann (Zitat nach Paul Watzlawick) besonders wichtig. Thomas Wehrs: „Auch als Führungskraft transportiere ich mit meiner Stimme Haltung. Alles was ich sage, ist Kommunikation. Alles was ich nicht sage, auch.“ Die beiden Berater und Coaches sind bei ihrer Arbeit und in eigener Angestelltentätigkeit selbst schon Führungskräften begegnet, die fragen: „Warum soll ich meine Mitarbeitenden immerzu loben? Wenn ich nichts sage, ist das ein Lob.“ In den Köpfen der Empfangenden kommt das ganz anders an. Lorenzen: „Es ist ein psychologisches Grundbedürfnis, gesehen und wahrgenommen zu werden. Ohne Kommunikation kommt diese Wahrnehmung nicht an.“ Das wiederum kann zu fallender Motivation, innerer Isolation und der Begrenzung der eigenen Kompetenzen führen. Das Ergebnis solcher Entwicklungen sind geringere Arbeitsleistung und schlechtere Qualität. Wer keine positive Aufmerksamkeit bekommt, suche sich nämlich häufig die Negativvariante aus. Das können Krankentage sein, Konflikte oder schlechte Stimmung in der Abteilung.
Auch Herzchen auf Post-Its können anerkennende Kommunikation sein
Deswegen sind sogenannte Strokes, die Einheiten der Wahrnehmung, gerade in Beziehungen zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden enorm wichtig. Thomas Lorenzen berichtet von einer Chefin, die auf dem Weg durchs Büro Post-Its bei sich trägt und darauf fleißig Herzchen und Smileys auf den Tastaturen ihrer Kollegen und Kolleginnen verteilt. Wehrs bestätigt: „Für die Person, die gibt, ist es wichtig ihren Weg zu finden. Manche nutzen Worte, andere Post-Its mit Smileys, wieder andere digitale Dienste.“ Dabei komme es auf die Authentizität an, wenn wir zeigen: Ich sehe dich, ich nehme dich wahr. Was aber tun, wenn die Unternehmenskultur anerkennende Kommunikation nicht vorsieht? „Dann ruft mich an“, kommt prompt die Lösung von Transaktionsanalytiker Thomas Wehrs. „Wir können wenigstens für das Team eine Kulturveränderung vornehmen, auch wenn wir die Unternehmenskultur nicht beeinflussen können.“ Mit einer anderen Perspektive und einem externen Sparringpartner, so Thomas aus Berlin, können Führungskräfte nicht nur ihre Bewusstheit stärken. So erhalten sie auch Zugang zu ihren eigenen Potenzialen und denen ihres Teams.
Neben dem Telefonanruf sind Thomas und Thomas über die Homepage von Permanent Change zu erreichen oder die Berate Mich! App. Hast Du Visionen? Gehst Du zum Arzt! Wer mit seiner Visionsarbeit doch etwas mehr anfangen möchte, hört beim nächsten Mal mit, wenn Permanent Change wieder über den Äther geht. Auf Wiederhören!