Vermisst du Small Talk? Die spontanen Gespräche in der Kaffeeküche, auf dem Balkon, in der Raucherecke? Das können wir gut verstehen. In solchen Situationen steckt viel Kraft. Im Home Office dagegen muss jedes Gespräch geplant werden. Zwangloses Geplauder entsteht da schwieriger und seltener. In unserer aktuellen Podcast-Episode #007 beschäftigen wir uns mit der Bedeutung von persönlicher Wahrnehmung von anderen und durch andere. Wie wir das auch unter Pandemie-Bedingungen hinkriegen können, verraten wir dir am Ende des Abschnitts.
Analoges Mindset in einer digitalen Arbeitswelt
Kommunikation im Home Office findet entweder schriftlich statt. Oder aber es werden zum Zweck der Abstimmung, Diskussion, des Austauschs oder der Entscheidungsfindung Video- und Telefonkonferenzen geplant. Spontane Treffen in der Kaffeeecke, beim Weg zum Parkplatz oder Begegnungen auf dem Flur entstehen dabei nicht. Die zahlreichen Kanäle, die uns zur Wahrnehmung anderer zur Verfügung stehen, schrumpfen. Wir können nicht länger am Gesichtsausdruck des anderen ablesen, ob er oder sie ein anstrengendes Wochenende hatte. Dass ein Kollege einen persönlichen Erfolg verbuchen konnte, kommt ihm oder ihr in der Videokonferenz nicht so leicht über die Lippen wie in der Kantine. Die Spontaneität fehlt. Die Kraft des Momentes im direkten Kontakt tritt nicht ein. Wie reagieren wir darauf? Oft nehmen wir unser gut geschultes analoges Mindset zur Hand. Das heißt, wir lassen diese kraftvollen Momente abseits der Kaffeeküche nicht bewusst entstehen, sondern leben ohne sie.
Dabei kann ein Telefonanruf noch einfacher sein als der Gang zur Kaffeemaschine. Das schwächt das Gefühl, zum Team, zur Gruppe zu gehören. Unsere eigenen Beziehungsbedürfnisse werden dabei vernachlässigt.
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Lob des produktiven Home Offices steht sinkender Effizienz in Teams gegenüber
“Die Effizienz geht in Zeiten der Corona-Beschränkungen zurück“, hört Coach Thomas Lorenzen häufig. „Man kann im Home Office viel tiefer in seine Themen einsteigen und produktiver arbeiten“, setzt Kollege Thomas Wehrs seine Erfahrungen entgegen. Was passt hier nicht zusammen? Beide Aussagen sind richtig! Denn ob es einem allein im Home Office gut geht oder nicht, hängt in hohem Maße von der individuellen Persönlichkeitsstruktur ab. Bist du eher introvertiert? Dann magst du vielleicht die Ruhe in den eigenen vier Wänden, die du dir im Großraumbüro sehnlich gewünscht hast. Die Arbeit geht dir hier viel leichter und schneller von der Hand. Liegt dir eher die Extraversion, dann fehlt dir womöglich der Austausch mit anderen, das Heranreifen von Ideen, das allein nicht klappen will. Ob introvertiert oder extravertiert – persönlicher Kontakt und direkte Wahrnehmung sind in Pandemie-Zeiten extrem reduziert. Ein Minimum davon braucht allerdings jeder, um als soziales Wesen funktionieren zu können. Dafür können wir selbst sorgen!
Tipps für näheren Kontakt und schärfere Wahrnehmung
Lasst uns unsere Wahrnehmung auch im digitalen Bereich schärfen! Wer andere wahrnimmt, erlebt sich auch selbst als Teil einer sozialen Gemeinschaft. Wir haben dazu die 3 folgenden, ganz konkreten Alltags-Tipps für Euch:
- Versende doch mal eine Sprachnachricht statt zu tippen. Das gesprochene Wort verrät viel mehr über den Absender, ist persönlicher, gibt etwa mit der Stimmlage eine zusätzliche Dimension der Wahrnehmung zu.
- Nimm – ganz analog – den Hörer in die Hand und ruf jemanden an. Frage deinen Gesprächspartner: „Wie läuft es eigentlich bei dir?“ und nimm all das wahr, was dir mangels Kaffeepause verloren gegangen ist oder was derjenige in zahlreichen Videokonferenzen für sich behält.
- Such dir digitale Hilfe beim Wahrnehmen anderer. Als ein tolles Tool dafür haben wir Wonder kennengelernt. Hier kann man seine eigenen virtuellen Stehtische erstellen und digital mit ausgewählten und immer neuen Gesprächspartnern small talken. Probier für Pausen oder entspannte Teile von Meetings eine lockere Art des Treffens aus – so lange euch noch eher Internetleitungen verbinden als die starken Momente persönlichen Kontakts.
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