Verwechseln wir Konnektivität mit Verbundenheit? Ist ständige Erreichbarkeit ein Zeichen für bessere Beziehungen, fürs füreinander da sein? Und wo hört Vernetzung auf, wo fängt Verbindung an? Thomas & Thomas bewegen sich in den Zusammenhängen und Unterschieden zwischen losen und intimen Relationen. Hört und lest mit bei der aktuellen Folge von Permanent Change.
Vernetzung oder Verbindung
Wenn wir viel von uns preisgeben, können wir uns mit vielen Personen vernetzen. Die Zahl unserer Beziehungen, unsere Reichweite oder Relevanz, steigt. Das gilt für TeilnehmerInnen von Reality Shows, InfluencerInnen und auch andere, offline agierende, Gewerbetreibende. Mit der Anzahl der Personen, die wir „kennen“, steigen unsere Chancen auf ein Geschäft, auf Freundschaft, auf Anerkennung oder gar Liebesbeziehungen, so das Kalkül. Die technische Vernetzung macht’s möglich: Wir bekommen Informationen in Echtzeit. Lösungen werden uns auf dem Silbertablett serviert. Rückmeldungen auf unsere Dienstleistungen / Performance / Aussehen ticken prompt auf diversen Plattformen ein. Insofern ist Vernetzung in der Tat eine Vergrößerung der Berührungsfläche. Sie ermöglicht uns, uns gegenüber vielen und häufig zu exponieren.
OMline statt online
Doch wo bleibt dabei die Verbindung? Wir interagieren stets und ständig. Aber stehen wir zu unseren Kommunikationspartner:innen in Beziehung? Thomas & Thomas beobachten, dass uns bei steigender Vernetzung die Verbindung abhandenkommen kann. Deshalb lautet ihr Rat auch, ab und zu mal OMline zu gehen. Wie bitte? Ja, OMline. OM wie der Urlaut des Universums. Das „OM“ wie das Spüren von Energie. Lasst doch das Smartphone am Wochenende mal liegen und mit den Menschen um uns herum in Beziehung zu gehen. Konnektivität ist durchaus eine Chance für uns als Gesellschaft, da sind sich die beiden einig. „Aber wir wollen auch in unserer eigenen Identität wahrgenommen sein“, sagt Thomas Wehrs. Um die nötige Intimität zu schaffen, um ein Gefühl von Zugehörigkeit zu erhalten, braucht es den tiefen Kontakt und Gespräche.
Digitale Achtsamkeit
Fakt ist, das digitale Medien und Werkzeuge für viele von uns immer mehr Raum einnehmen. Lorenzen fragt deshalb: „Wie kommen wir hin zu digitaler Achtsamkeit?“ Wehrs fällt dabei das Bedürfnis nach Struktur ein, ein Konzept aus der Transaktionsanalyse. „Ich muss mich ja fragen, wie ich meine Zeit füllen möchte. Ich kann wählen, was ich gerade für mich brauche. Den Rückzug und das Alleinsein? Ein Ritual, das jeden Morgen gleichbleibt?“, schlägt Thomas Wehrs aus Berlin vor. Thomas Lorenzen aus Hamburg fällt Intimität sein. Sie ist einerseits mit dem höchsten sozialen Risiko verbunden, denn sie könnte Ablehnung oder Verletzung hervorrufen. Andererseits bietet sie auch die Chance auf die größte Nähe zueinander. „Das geht im momentanen Status der sozialen Medien nicht mehr“, stellt Thomas Lorenzen angesichts von alltäglich präsenter Aggressivität im Netz fest. Mit einer Jugendgruppe hat der Coach und Berater im Rahmen eines Seminars in Form von Bildern Feedback geben lassen. Das hat viele positive Gefühle hervorgerufen, ohne Rückmeldungen direkt geben zu müssen. Intimität, so Lorenzens Schlussfolgerung, will wieder neu gelernt werden. Für Wehrs ist klar: „Beziehungsgestaltung analog ist gleichwertig mit digitalen Medien, die ich für Vernetzung, Kommunikation und Konnektivität nutze. Ich brauche beides für mein Leben.“ Genau deshalb sei es auch sinnvoll, für beides Werkzeuge zu kennen.
Möchtest Du tiefer in die Themen analoge Beziehungen, digitale Achtsamkeit und die Abgrenzung zwischen beiden eintauchen? Dann sind Thomas & Thomas Deine Ansprechpartner. Sie bieten Coaching, Beratung, Team- und Organisationsentwicklung, Mediation und Weiterbildung an. Schau rein!