Der Podcast zum ständigen Wandel macht einen Ausflug in die Vergangenheit. Moderator Thomas Wehrs fühlt sich derzeit an die Zeit des Biedermeiers erinnert, wenn er sich seine Mitmenschen ansieht. Was das mit Pausen fürs Selbst und Rückzug aus dem stressigen Alltag zu tun hat, erfährst du in der aktuellen Episode von Permanent Change, dem Podcast der beiden Berater, Coaches und Transaktionsanalytiker Thomas Lorenzen aus Hamburg und Thomas Wehrs aus Berlin.
Das Biedermeier des 21. Jahrhunderts
Was hat das Bedürfnis vieler, sich manchmal aus dem hektischen Alltag zurückzuziehen, mit dem Biedermeier zu tun? Die politische und kulturelle Epoche prägte die Länder des Deutschen Bundes in der Zeit nach dem Wiener Kongress 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848. Thomas Wehrs erkennt in dieser Periode einige Tendenzen der heutigen Zeit wieder: „Es gab einen Rückzug ins Familienidyll oder ins Private. Die Leute haben sich wieder zu Hause engagiert, Hausmusik gemacht, der Innenarchitektur ganz neue Bedeutung beigemessen. Es ging nicht mehr darum, nach außen hin zu repräsentieren, sondern ein erfülltes Privat- und Familienleben zu führen“, erklärt der Coach und Organisationsberater. Eine solche Priorisierung erlebe er auch heute in der Gesellschaft: „Viele konzentrieren sich auf meinen Urlaub, meine Freizeit, meine Ruhephasen.“
Bewusstheit für eigene Bedürfnisse
Was sagen er und Kollege Thomas Lorenzen als Transaktionsanalytiker zu solchen Tendenzen? Die Bewusstheit über unsere eigenen Bedürfnisse sei für Individuen und die Gesellschaft wichtig, meinen die Coaches. „Ich brauche Selbstführung für mich, um gute Führung annehmen zu können“, erklärt Thomas Wehrs. Wenn wir mit kleinen Rückzügen und Pausen dafür sorgen, unser Energiedepot aufzufüllen, tragen wir damit auch zur eigenen Leistungsfähigkeit bei – im Beruf, in der Familie und in unseren vielfältigen Beziehungen in der Gesellschaft.
„Mir fallen dabei auch psychologische Sicherheit und Grundbedürfnisse sowie die Maslowsche Bedürfnishierachie ein“, meint Thomas Lorenzen und nennt die „3S“ der psychologischen Grundbedürfnisse: Struktur, Stimuli und Strokes. Alle Konzepte und Modelle haben eines gemeinsam: Sich der eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden und für deren Befriedigung zu sorgen.
Heile Welt = Einfache Welt
Dabei braucht es heute selten ein neues Wohnzimmer oder größere Änderungen in der Freizeitgestaltung, wie das im Biedermeier der Fall war. Wenn wir merken, dass uns der Alltag überfordert oder wir allzu schnell im Hamsterrad laufen, können wir nämlich selbst eine Menge tun. Wir können in die Selbstführung gehen. Anhaltspunkt für unsere Bedürfnisse sind oft Stimuli, die uns guttun. Thomas & Thomas haben dafür einige Beispiele parat:
- Thomas Lorenzen macht Kochen Spaß und Gerichte wie Pfannkuchen können bei ihm angenehme Kindheitserinnerungen auslösen
- Wenn Thomas Wehrs Wagners „Tannhäuser“ hört, befördert ihn das in ganz andere Sphären
- Thomas Lorenzen entspannt, wenn er den Hilfsmotor seines Segelbootes ausschaltet, die absolute Ruhe wahrnimmt und den endlosen Blick auf den Horizont genießt
- Als Thomas Wehrs neulich eine kleine Kirche in Thüringen besuchte, erlebte er dort einen besonders beseelten Nachmittag·
Kurzum: Der Urlaub vom Alltag kann im Moment stecken. Die Berater empfehlen, für das offen zu sein, was für uns gut ist und was uns stützt. Wir müssen nicht immer auf den nächsten Urlaub warten, wenn wir gelegentlich Berührungsängste ablegen. So erden wir uns auch im Alltag wieder und gehen mit Energie an die nächste Aufgabe.
Wie stimulierst und entspannst du dich?
Nimm deine psychischen Bedürfnisse ernst! Welche sind deine Wohlfühlbereiche? Was tut dir gut? Wir möchten gerne wissen, was du tust, um aufzutanken und zu entspannen. Besuche die Webseite unseres Podcasts Permanent Change oder sende uns eine E-Mail an info@permanent-change.de