Coaching in der Corona-Krise: Wenn wir bei Kontaktbeschränkungen in der dunklen Jahreszeit Trübsal blasen

Je weiter der Winter voranschreitet, desto strammer werden die Corona-Restriktionen. Viele haben das ganze Jahr 2020 schon als eine berufliche und persönliche Katastrophe abgeschrieben. Da eröffnet sich die Aussicht auf eine ebenso düstere Fortsetzung im neuen Jahr. Manchem fällt es schwer Normalität, geschweige denn Optimismus zu bewahren. In unserer Coaching-Praxis, im Umgangskreis und selbst von Kollegen in der Branche hören wir: Die Corona-Krise raubt auch uns die Lebensfreude. Als Coaches fühlen wir uns mehr denn je zur Handlung aufgerufen. Unsere Empfehlungen für eine dunkle Zeit.

Wie verändert uns das Leben mit der Corona-Krise?

Der Beginn der Corona-Krise und ihre weitreichenden wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen liegt kaum ein Jahr zurück. Seitdem beeinflussen Kontaktbeschränkungen, Jobverlust und Sorgen über Gesundheit uns alle wesentlich – für manche in nie gekanntem Ausma̬ß. Während viele Menschen beim ersten Shutdown im Frühjahr 2020 noch auf Reserven zurückgriffen, sind diese im beginnenden Winter bei vielen aufgebraucht. Sowohl finanzielles als auch mentales Kapital sind verloren gegangen. Dabei brauchen wir beides, um gut funktionieren zu können. Die immer kürzer werdenden Tage und das trübe Wetter tragen ihren Teil dazu bei, dass wir in den allgemeinen Klagegesang einstimmen. Als Coaches und Berater beobachten wir immer stärker Angstzustände, Stress und Frustrationen bei unseren Klienten und Mitmenschen. Wir treffen Menschen, die unter einer unsicheren Zukunft leiden oder Panik davor haben, krank zu werden. Solche Gefühle treten zunehmend auch bei Personen auf, die sonst robust und gefühlsmäßig stabil im Leben stehen. Für uns ist das ein echtes Warnzeichen. Denn wenn sonst lebensfrohe, motivierte und inspirierende Mitmenschen den Kopf hängen lassen, ist das auch für andere entmutigend.

Angst, Stress und Corona-Frust: Was steckt dahinter?

Angst, Stress und Frustrationen werden zum Alltag. Wie kommt es dazu? Kontaktbeschränkungen und Unsicherheiten in Bezug auf unser eigenes Leben verwehren uns über längere Zeit die Erfüllung unserer Grundbedürfnisse: sozialen Kontakt, persönliche Anerkennung, körperliche Berührung und eine gewisse Fähigkeit, die nähere Zukunft einschätzen und planen zu können. Wir trinken digitale Bierchen miteinander, verwenden für Besprechungen Internet-Tools und telefonieren häufiger mit unseren Verwandten. Aber selbst wenn wir mit Videokonferenzen arbeiten, fehlen der direkte Augenkontakt, eine Hand auf der Schulter und die innige Umarmung. Anerkennung, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Nähe sind da schwierig zu vermitteln.

Die Umwelt, die Abwesenheit von vertrauten Menschen und wir selbst erzählen uns wiederholt, dass unsere Situation nicht besser werden wird. Wir erleben eine gewisse Antriebslosigkeit und einen Motivationsverlust. „Ja, mir ist das Problem zwar bewusst, aber da kann man ja nichts machen.“ Dann sprechen wir von einer Abwertung. Wir bleiben in einer Form der Passivität, kommen nicht so recht vom Fleck, um unsere Situation zu lösen. Manche schieben der globalen Situation oder der Regierung die Schuld in die Schuhe. Andere werden wütend auf ihre Mitmenschen und wieder andere werten sich selbst ab. Damit ist auch zu erklären, warum der eine schneller aggressiv wird als früher und der andere sich in größerem Maße zurückzieht. Beides sind Reaktionen auf eine negativere Wahrnehmung von sich selbst und seiner Umwelt. Es steht zu befürchten, dass sich diese Abwertungs-Spirale immer weiterdreht, je länger wir als Gesellschaft massiven Einschränkungen ausgesetzt sind.

Was können Sie selbst tun, um durch die Krise zu kommen? 5 Tipps

Aus unserer Sicht besteht bei sehr vielen Menschen Bedarf an psychologischer und sozialer Beratung. Für einige ist die steigende Frustration wie Bodennebel, der langsam durch die Tür kommt und erst bemerkt wird, wenn es zu spät ist. Deshalb heißt es gerade jetzt: Aufhorchen. Auch wenn sich die Corona-Krise unendlich anfühlt, wird sie enden. Wir brauchen einander, damit wir stark hindurchkommen. Was können Sie konkret tun?

  1. Hilfe beginnt bei freundlicher Aufmerksamkeit für den Nachbarn, Kollegen und Freund. Reichen ein Lächeln, ein paar nette Worte oder die Einkaufshilfe nicht aus, bieten Sie ein Gespräch an. Können Sie Ihre Mitmenschen aufmuntern, leisten Sie einen enormen Beitrag zum Wohle der Gesellschaft.
  2. Weisen Sie Ihre Mitmenschen auf professionelle Hilfe hin, wenn Sie sich Sorgen machen. Ärzte, Psychologen, Coaches und Seelsorger sind dafür ausgebildet, Menschen in Krisen weiterzuhelfen.
  3. Schaffen Sie Stabilität und Struktur im Alltag. Routine und Fixpunkte können wie ein Gerüst wirken, an dem Sie sich festhalten können. Machen Sie einen täglichen Spaziergang oder nehmen Sie sich morgens zehn Minuten Zeit für Meditation – auch wenn Sportverein und Yogacenter geschlossen sind.
  4. Holen Sie sich qualifizierte Hilfe beim Umgang mit Angst und Stress. Je früher Ihr Allgemeinarzt oder Coach von Symptomen wie Panikattacken, Schlaflosigkeit oder Herzrasen erfährt, kann er oder sie Ihnen die passende Unterstützung geben.
  5. Bieten Sie anderen Beziehungen an und bemühen Sie sich selbst darum. Auch wenn physische Kontaktbeschränkungen gelten, können lange Telefongespräche stattfinden. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die es trotz allem gibt: Spaziergänge in der Natur, Spieleabende per Video und Gruppen über soziale Netzwerke können negative Gedanken verscheuchen.

Nehmen Sie Ihre Gefühle gerade in Zeiten der Corona-Krise ernst. Wir Coaches stehen Ihnen auf dem Weg durch Kontaktbeschränkungen und Zukunftsängste zur Seite. Nehmen Sie Kontakt zu uns auf und lassen Sie sich beraten.

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