Permanent Change eröffnet die Diskussion über „New Work“. In Episode #014 des Podcasts diskutieren Thomas Lorenzen und Thomas Wehrs die Vor- und Nachteile von Co-Working. Thomas & Thomas tragen jeder mit ihren Erfahrungen und Gedanken bei. Die beiden Coaches beschäftigen sich damit, wie man den permanenten Wandel auch in Krisenzeiten selbstbestimmt gestalten kann. Co-Working kann dafür eine Möglichkeit bieten – auch aus transaktionsanalytischer Perspektive.
Was ist Co-Working und wer nutzt es?
Ist Co-Working noch Trend oder schon ein neuer Standard? Thomas Lorenzen weiß aus gründlicher Internetrecherche: Co-Working ist spätestens 2013 aus den USA nach Deutschland herübergeschwappt. Wenn das ein Trend ist, hält er schon lange an. Was aber versteht man eigentlich unter Co-Working? Es lassen sich drei Begriffe unterscheiden:
- Der Prozess des Co-Workings, also das Zusammenarbeiten
- Der Co-Working Space, also die räumliche Organisation und Infrastruktur für Arbeit
- Klassische Gemeinschaftsbüros
Der Blick in die nähere Umgebung macht deutlich: Vor allem Co-Working Spaces sind interessant. Thomas Wehrs fragt: „Für wen? Klar, für Freiberufler, Netzwerker und digitale Nomaden ist das gut – aber sonst?“ Thomas Lorenzen spricht aus eigener Erfahrung in Hamburg, wenn er berichtet: „Es gibt im Prinzip zwei Gruppen, für die das interessant ist: Jungunternehmer bzw. Gründer aus den verschiedensten Branchen und gestandene Unternehmen, die mehr oder andersartigen Platz brauchen, z.B. für Kreativ-Workshops.“ Die beiden Coaches sind sich einig: Dass größere Unternehmen bestimmte Arbeitsgruppen wie Incubators und Accelerators auch räumlich aus den Konzernstrukturen auslagern, ist eine sinnvolle Idee. Sie geben Möglichkeiten für Kreativität und für einen anderen Kontext. In Co-Working Spaces können sich Menschen mit wenig Aufwand mit anderen Mindsets verbinden. Und wie sieht es mit Gründern, Kleinunternehmern und Start-Ups aus?
StartUps und Kleinunternehmende im Co-Working Space
Thomas & Thomas sehen klare Vorteile auch für Einzelunternehmer, Freiberufler und GründerInnen:
- Die Kosten für einen Arbeitsplatz und die Infrastruktur sind gering und sicher. Der Co-Working Space gibt auch Einzelunternehmern präsentable Besprechungsräume, eine geschäftliche Adresse und Büros mit Infrastruktur wie Drucker, digitaler Ausstattung und eventuell Rezeption
- Die Arbeitsumgebung verschafft Unternehmenden einen anderen Kontext zum Denken und für die Trennung zwischen Beruf und Privatleben
- Die Vernetzung mit anderen Disziplinen ist sehr einfach und schnell. Das kann den Einzelnen im eigenen Denken weiterbringen. Schließlich lässt sich der Pitch vor Betriebsfremden an der Kaffeemaschine vortragen und vielleicht sogar neue Kunden gewinnen.
- Die intrinsische Motivation erfährt im Co-Working Space einen Boost. Hier ist Inspiration durch die Energie der Umgebung vorprogrammiert.
Können Co-Working Spaces auch hinderlich sein? Die Coaches sehen auch kritische Aspekte:
- Vernetzung ja – doch nicht immer führen neue Kontakte zu Ergebnissen, vor allem wenn sie eher oberflächlich bleiben
- Wer eher introvertiert veranlagt ist, fühlt sich in zahlreichen Situationen an einem Co-Working Space womöglich überstimuliert
- Vertraulichkeit und Datenschutz sind kaum möglich. Private Telefonate, Videokonferenzen, Besprechungen lassen sich nur bei Nutzung separater Räume durchführen
- Ein hohes Maß an Selbstdisziplin ist am Co-Working Space gefordert. Denn, wie Thomas Lorenzen bereits am eigenen Leibe erlebt hat, „sind die Kontakte auch nett“
Wie verhält sich die Transaktionsanalyse zum Trend-Arbeitsplatz? Eine relevante Frage, denn das physische Umfeld der Arbeit hat einen enormen Einfluss auf die Grundbedürfnisse der Menschen. Thomas Lorenzen hebt das Bedürfnis nach Stimulation hervor, das ein Co-Working Space im Vergleich zum Großraumbüro des Konzerns oder dem Home Office in hohem Maße erfüllt. Thomas Wehrs nennt das Bedürfnis nach Sicherheit, das ein fester, günstiger Arbeitsplatz und eine Geschäftsadresse Jungunternehmern erfüllen kann. Auf das Bedürfnis nach Struktur muss einerseits jeder im Co-Working Space selbst beeinflussen. Denn es erfordert Selbstdisziplin, um in einem stimulierenden Umfeld ins Arbeiten zu kommen. Andererseits bringt die Verlagerung des Büros aus dem Zuhause in den Co-Working Space eine willkommene Trennung zwischen Privatleben und Beruf mit sich.
Viele Möglichkeiten im Co-Working Space
Thomas & Thomas sehen Co-Working Spaces als geeignete Umgebungen für kreatives Schaffen und bei Nutzung digitaler Technologien wie Medien, Softwares und Plattformen. Unter diesen Voraussetzungen:
- könnte der Co-Working Space mit seiner Kreativität, Flexibilität und seinen Infrastrukturen Erfolgsgarant für Startups sein
- ist Co-Working durch die flexible Gestaltung von Räumlichkeiten und Infrastruktur für junge Unternehmen im Wachstum geeignet
- bieten die Arbeitsplätze unter Berücksichtigung der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur Inspiration, Kreativität, Motivation
- tragen sie zur Work-Life-Balance bei und ermöglichen Trennung von Arbeit und Leben
Ob Ihr Permanent Change aus dem Home Office, dem Co-Working Space oder dem Großraumbüro verfolgt – schaut auf der Homepage vorbei und seht Euch die vielen Angebote von Thomas & Thomas an. Hier sind beispielsweise regelmäßige Blogartikel zu finden. Themenwünsche für weitere Podcast-Episoden sind willkommen. Klickt gern die Umfrage in den Show Notes an und wünscht Euch was. Nächstes Mal bei Permanent Change: Die agile Spitze – New Work in der Geschäftsführung.