Ist das nicht schrecklich? – Der bewusst positive Dialog

Wie schrecklich alles nur ist! Mit so einer Aussage beginnen mancher Small Talk, viele erste Annäherungen und selbst einige Gesprächseröffnungen unter Freunden. Steigen wir in die negative Beschreibung der allgemeinen Stimmungslage ein, sind wir im Kontakt. Warum so destruktiv? Wie wir aus dem pauschal Schrecklichen einen bewusst positiven Dialog machen und was das bringt, diskutieren Thomas & Thomas in der aktuellen Folge ihres Permanent Change Podcasts.

Wenn die Nachbarn am Gartenzaun lästern

Als Thomas Wehrs neulich aus seinem Vorgarten lugte, geriet er mitten in ein „Ist das nicht alles schrecklich?“ Gespräch zwischen zwei Nachbarn. Das Thema war das nach deren Meinung unvorteilhafte Aussehen anderer. Darüber können sich zwei Nachbarn schnell einig werden. In der Kantine, bei Besprechungspausen und sogar bei der familiären Geburtstagstafel kann es ähnlich zugehen. Geht es um Krisen, Krankheiten, Fehler in der Politik oder auch nur das schlechte Wetter, ist das Gespräch nach kürzester Zeit in vollem Gange. Was soll das? Thomas & Thomas haben den Podcast über die Transaktionsanalyse ins Leben gerufen, um bei genau solchen Fragen die Hintergründe zu beleuchten.

Aus Negativität Aufmerksamkeit schöpfen

Mit der Thematisierung des „Schrecklichen“ erzeugen wir Aufmerksamkeit, sagt Thomas Lorenzen. „Ich habe einen Hunger nach Strokes. Ich hebe hervor, dass das Schlimme immer nur mir passiert. Damit fordere ich, gesehen zu werden“, erklärt der Hamburger. Thomas Wehrs, sein Kollege aus Berlin fügt hinzu: „Es geht dabei auch um Sensationalismus. Mir passiert etwas Außergewöhnliches, was mir nicht jeden Tag passiert, was viele Reize auslöst“, meint er. Das kann beispielsweise der Unfall auf der Autobahn sein, dessen Zeuge ich werde.

Im Kontext der Transaktionsanalyse findet Berater Thomas Lorenzen das sogenannte OK-Geviert relevant. „Wenn ich mit einer Minus-Plus-Haltung durchs Leben gehe, dann erhebe ich mich über andere Menschen, mache mich in meinem eigenen Fühlen/ Befinden besser“, erklärt der Coach. Auf diese Art blieben die eigenen Unzulänglichkeiten verborgen.

Mit dem Gegenüber „Tischtennis spielen“

Begegnen wir nun einer solchen negativ geprägten Gesprächseinladung, können wir darauf unterschiedlich reagieren. Wir können sie annehmen, mitlästern und mitklagen. Der Vorteil dieser Strategie liegt darin, sich nicht uneinig sein zu müssen. Ein möglicher Konflikt muss nicht ausgetragen werden. Wir können diese Aufforderung zum Austausch über das Destruktive allerdings auch ausschlagen. Als Thomas Lorenzen seiner Frau gegenüber einmal seinen Frust abließ, war sie darauf gar nicht eingestellt. Sie zog das Positive aus seinen Aussagen und gab sie ihm zurück. „Tischtennis spielen“, nennt der Ehemann und Berater das. Damit bleiben wir an der Oberfläche des Gespräches, lassen uns aber auch nicht in den negativen Strudel hineinziehen. Welche Alternativen gibt es?

„Man könnte vieles auch positiv formulieren, indem wir Negationen rausnehmen“, sagt Thomas Wehrs und fährt fort: „Die Negativität hält mich fest und entwickelt Ängste in mir. Positive Aussagen fördern den Fokus auf mein eigenes inneres Wachstum.“ Ängste auf mich bezogen zu formulieren, kann mich fördern, mich in eine Plus- Plus-Haltung bringen. Voraussetzung dafür sei ein Zustand, in dem du gut denken kannst, merkt Lorenzen an.

Mit der Realität umgehen, anstatt vor ihr zu flüchten

Der bewusst positive Dialog – so kommst du hin:

  • Die innere Haltung ist die Voraussetzung für einen positiven Dialog. Mit einer OK-OK- oder Plus-Plus-Haltung kann es klappen.
  • Zieh dich raus, wenn du merkst, dass Menschen sich mit negativ fokussierten Themen beschäftigen. Bring eine andere Qualität ins Leben.
  • Mach Dir bewusst, dass mit einer positiven Sichtweise deine Widerstandskraft gestärkt wird.
  • Setze dir einen Anker, also ein Bild oder einen Gegenstand oder eine Körperhaltung, der deine Widerstandskraft darstellt. Damit kannst du leichter wieder mit ihr in Kontakt kommen. 

Was ist deine Selbststärkung im Dialog? Tritt gern in Kontakt und teile deine Tipps mit uns. Du erreichst über die Webseite unseres Podcasts Permanent Change oder per E-Mail an info@permanent-change.de

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