Mein Lebensdrehbuch am Arbeitsplatz – bin ich Regisseur:in oder was?

Ein forderndes Thema für alle, die glauben, selbst Frau oder Herr ihrer persönlichen und beruflichen Entscheidungen zu sein: Bestimme ich selbst über meinen Karriereweg, die Beziehungen zu meinen Kollegen, die Dynamik in meinem Team? Die eingefleischten Transaktionsanalytiker Thomas & Thomas sagen, dass gar nicht Du als erwachsene, logisch denkende Person hinter Deinen Erfahrungen und Entscheidungen steckst. Vielmehr haben frühe Erlebnisse und Wahrnehmungen schon als Kind das Drehbuch Deines Lebens geprägt. Dieses sogenannte Skript steuert Dich unbewusst und kann Deiner Selbstbestimmung gehörig im Wege stehen. Thomas & Thomas wissen Rat, wie Du den Spieß umdrehen und autonom werden kannst. Lass Dich in unserem Blog und Podcast inspirieren.

Wahnsinnige Wiederholung

Albert Einstein soll gesagt haben: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und jedes Mal ein anderes Ergebnis zu erwarten.“ Und doch ist uns die ständige Wiederholung ähnlicher Situationen, Konflikte und Menschen in unserem Leben bereits in die Wiege gelegt worden. Mit einem Lebensplan meinen Thomas & Thomas, dass bereits Kleinkinder im Alter bis zu sechs Jahren sich durch Schlüsselerlebnisse ein Bild von sich selbst, von anderen und ihrer Sicht auf die Welt machen. Sie bilden sich eine Meinung darüber, wie ihr Leben verlaufen wird. In der Transaktionsanalyse heißt dieser unbewusste Lebensplan ein Skript. Wir alle haben eines. Genau dieses Skript ist der Grund dafür, dass manche sich immer wieder in ähnlichen Situationen wiederfinden, ohne sie anders lösen zu können. Wozu überhaupt brauchen wir einen Lebensplan, wenn er uns doch immer wieder im Weg stehen kann? „Neurobiologisch betrachtet“, so erklärt Thomas Lorenzen, „wollen wir möglichst energiesparend durch die Welt gehen. Dabei hilft ein Plan unheimlich, denn ich muss nicht über jede Entscheidung endlos nachdenken.“ Unser Gehirn sorgt dafür, dass wir unseren eigenen, einmal aufgestellten Plan immer wieder bestätigen. Der soll nämlich richtig sein. Denn Änderungen an der Auffassung von mir selbst, den anderen und der Welt kosten Energie.

Wie Sisyphos mit dem Stein den Berg hinauf

Wie sieht ein Skript nun eigentlich aus? In der Transaktionsanalyse gibt es verschiedene Skriptarten, die ihr Begründer Eric Berne nach Figuren aus der griechischen Mythologie benannt hat. Da gibt es etwa Sisyphos. Sisyphos wurde beschieden, dass er mit größter Anstrengung einen Felsbrocken einen Hügel hinauf wälzen soll. Jedes Mal, wenn er es beinahe geschafft hat, fällt der Stein wieder herunter. Die Skriptart des Sisyphos steht für die elterlichen Botschaften: „Streng Dich an!“ und „Du schaffst es nicht!“. Als Erwachsene erleben Menschen mit dieser Art Lebensplan immer wieder, dass sie sich große Mühe geben, aber kurz vorm Ziel aufgeben. Sie nehmen ihre Feststellungen später zurück, gönnen sich keine Zeit zum Genießen. Sie feiern ihre Erfolge nicht, sondern konzentrieren sich schon wieder auf die nächste Aufgabe. Analog zum armen Sisyphos tragen wir Skripte nach anderen Mustern mit uns herum. Einen Überblick erhältst Du in unserem Material. Gemeinsam haben alle Pläne, dass sie sich stets wiederholen. In einem schönen Gedicht verdeutlicht Portiall Nelson, wie sich das Lebensskript durch Biografien zieht.

Skripte umschreiben und Autonomie erlangen

Wer von der Existenz der Skripte weiß, wundert sich bald nicht mehr über die Sackgassen, in die er oder sie sich selbst manövriert. Doch wie herauskommen? Thomas Wehrs bietet seinen Coachees in solchen Situationen die Spiegelung über die sogenannten 3W an:

  • Wahrnehmung des Verhaltens, der Reaktion, des Gefühls
  • Wirkung dessen
  • Wunsch, wie es anders aussehen könnte

Noch mehr Hintergründe zu der 3W-Methode, die Du auch zur eigenen Reflektion nutzen kannst, findest Du in unserer Ressource. Auch weitere Konzepte aus der Transaktionsanalyse können dabei helfen, das eigene Lebensskript auf den Weg der Selbstbestimmung zu lenken und Regisseur:in auf der eigenen Bühne zu werden. Rufe Dir die OK/OK-Haltung ins Gedächtnis, wenn Du in einer Sackgasse steckst. Sie steht dafür, dass Du Dich selbst mit Deinen Ressourcen und Schwächen akzeptierst und eben auch Dein Gegenüber.

Thomas & Thomas‘ Fazit fürs mehr Entscheidungsfreiheit beim eigenen Drehbuch:

  • Wir alle haben unser unbewusstes Lebensdrehbuch, das Skript. Das war damals die beste Lösung und ist seitdem bestätigt worden. Es wiederholt sich unendliche Male, wir führen immer wieder Regie.
  • Wir können unseren Lebensplan ändern, neue Optionen entwickeln und neue Situationen, Personen und Rollen erleben. Er ist unsere Bühne.
  • Wie kommst Du zur Autonomie: Geh bei der nächsten Wiederholung Deines Skripts die 3W-Schritte durch, hol tief Luft und mach Dir bewusst, dass Du Alternativen zur erstbesten Idee hast.

 Möchtest Du Deinem unbewussten Lebensplan auf die Spur kommen? Thomas in Berlin oder Thomas in Hamburg gehen gern mit Dir auf Entdeckungsreise. Wir sind analog und zum Anfassen für Dich da und auch digital! Podcast-Hörer:innen bekommen in der Berate Mich! App 25 Prozent Rabatt auf ihr Erstcoaching. In unserer Umfrage freuen wir uns auf Deinen Input zu Themenwünschen für unseren Permanent Change Podcast. In der nächsten Folge befassen wir uns in einem Interview mit Dr. Daniel Masch, Berater & Coach sowie Leiter einer Beratungsstelle für LGBTQAA am Arbeitsplatz mit einem sehr spannenden Thema. Hört wieder rein!

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